Häufige Symptome und Manifestationen von lysosomalen Speicherkrankheiten

Lysosomale Speicherkrankheiten (LSDs) (= lysosomal storage diseases; englisch für: lysosomale Speicherkrankheiten) haben eine unspezifische und heterogene Symptomatik gemeinsam, wodurch die Diagnose erschwert wird. Abhängig davon, welches lysosomale Enzym betroffen ist und welches Speichermaterial anfällt, unterscheiden sie sich jedoch in Organmanifestation, Alter bei Beginn der Symptomatik, Ausprägung und Verlauf.

Lysosomale Enzyme sind in den Lysosomen aller Körperzellen vorhanden, allerdings spielen sie in den verschiedenen Geweben und Zelltypen eine unterschiedlich große Rolle. Dies verleiht jeder Speicherkrankheit ihre charakteristische Symptomatik. Darüber hinaus sind die Symptome abhängig von der Schwere des Enzymdefekts, also davon, wie viel Restaktivität des Enzyms vorhanden ist. In der Regel gibt es kein eindeutiges Leitsymptom, aber das gleichzeitige Auftreten charakteristischer Symptome sollte ein Warnsignal sein.

Gemeinsame Symptome von lysosomalen Speicherkrankheiten 

Allen lysosomalen Speicherkrankheiten ist gemein, dass sich die Symptome über die Zeit verschlechtern, also eine kontinuierliche Krankheitsprogression besteht. Bei vielen LSD-Patient:innen tritt eine Hepatosplenomegalie auf, eine Vergrößerung der Leber und der Milz.

Bei allen LSD kommt es zu einer Einlagerung von Stoffwechselprodukten in den Zellen, die durch den Mangel des betroffenen Enzyms nicht abgebaut und abtransportiert werden können. Daher sind typische LSD-Anzeichen durch das Einspeichern von Metaboliten vergrößerte Zellen. Diese Einlagerungen sind in der Regel in Mikroskop erkennbar.

icon_lsds_bakterium.svg

Typische Symptome und Manifestationen bei Sphingolipidosen 

Sphingolipidosen wie Morbus Fabry oder Morbus Gaucher manifestieren sich insbesondere im zentralen Nervensystem, aber auch in Leber, Milz und Nieren und zum Teil im Knochenmark und den Lymphknoten. Durch die Beteiligung des ZNS (zentralen Nervensystems) sind geistige Retardierung und mentale Entwicklungsstörungen häufig, jedoch nicht bei allen Erkrankungen vorhanden. Morbus Fabry-Patient:innen zeigen zum Beispiel trotz Läsionen im Gehirn keine mentalen Auswirkungen.

Morbus Gaucher

  • Hepatosplenomegalie, 
  • Panzytopenie, 
  • Knochenschmerzen, 
  • Erlenmeyerkolben-Deformität des Femur 

Morbus Fabry

  • Ischämische Infarkte in den betroffenen Organen, 
  • Akroparästhesie,
  • Angiokeratome, 
  • Hypohidrosis 
icon_lsds_zelle

Typische Symptome und Manifestationen bei Mukopolysaccharidosen

Mukopolysaccharidosen werden zumeist als MPS I–IX bezeichnet, zu ihnen gehört auch Morbus Hunter (MPS II). Die Manifestationen betreffen häufig die Haut, den Bewegungsapparat und das zentrale Nervensystem mit oft erheblichen Entwicklungsstörungen.

Muskuloskelettale Manifestationen treten bei fast allen MPS-Patient:innen auf, die sich als Wachstumsstörungen und Knochendeformationen äußern. Bei schweren Formen zeigen sich schon im Säuglingsalter deutliche Krankheitsmerkmale, bei schwächer betroffenen Patient:innen treten Symptome erst im späteren Kindesalter auf.

MPS II Morbus Hunter 

  • Gesichtsdysmorphien, 
  • Hepatomegalie, 
  • Splenomegalie, 
  • Hörverlust, 
  • Knochenverformungen, 
  • Wachstumsstörungen