Bei der Untersuchung der Enzymaktivität besteht die Gefahr, andere Erkrankungen wie z. B. einen multiplen Sulfatasemangel falsch zu diagnostizieren. Bei einem multiplen Sulfatasemangel handelt es sich um eine lysosomale Speichererkrankung, bei der alle Sulfatase-Enzyme betroffen sind – und nicht nur eins der Enzyme, wie bei Morbus Hunter.3 Um eine Verwechslung zu vermeiden, kann ein zweites Sulfatase-Enzym untersucht werden.
Auch bei der Analyse des GAG-Niveaus bedarf es einer Differentialdiagnose, da auch andere MPS-Erkrankungen eine erhöhte GAG-Konzentration im Urin verursachen können. Das Sanfilippo-Syndrom (MPS III) erhöht beispielsweise das Heparansulfatniveau (ein Bestandteil von GAGs) und das Maroteaux-Lamy-Syndrom (MPS VI) führt zu einer erhöhten Dermatansulfat-Konzentration. Daher kann es neben dem Urin-Test sinnvoll sein, molekulargenetische Laboruntersuchungen durchzuführen, um den Krankheitsausschluss erfolgreich abzuschließen.4,5