Warum ist eine Stammbaumanalyse bei Morbus Fabry angebracht?
Als X-chromosomale Erbkrankheit sind in jeder Familie meistens mehrere Personen betroffen. Durch eine Stammbaumanalyse können nicht-diagnostizierte Familienmitglieder identifiziert werden, selbst wenn sie keine oder nur geringe Fabry-Symptome zeigen.
Eine frühe Diagnose ist bei Morbus Fabry essenziell, denn einmal entstandene Organschäden sind therapeutisch nicht oder kaum reversibel. Deswegen gibt es Bestrebungen, neonatale Screening-Programme für Morbus Fabry und andere seltene Erkrankungen zu etablieren, um möglichst frühzeitig eine adäquate Therapie einleiten zu können. Morbus Fabry ist bereits pränatal aus Chorionzotten nachweisbar.10
Zur Diagnosestellung kann eine sorgfältige Familienanamnese hilfreich sein. Oft lassen sich Indizien für Fabry in der Verwandtschaft finden (z. B. Nierenversagen oder ein früher Herzinfarkt), die einen Bluttest zur Diagnosesicherung von Morbus Fabry rechtfertigen.
Das Gen für das bei Morbus Fabry betroffene Enzym alpha-Galaktosidase A liegt auf dem X-Chromosom, von dem Frauen zwei, Männer aber nur eines besitzen. Damit vererbt ein erkrankter Vater an alle seine Töchter ein geschädigtes X-Chromosom, an seine Söhne dagegen immer ein gesundes Y-Chromosom. Heterozygote Frauen, also Frauen mit einem geschädigten und einem gesunden X-Chromosom, geben an alle ihre Kinder unabhängig vom Geschlecht ein geschädigtes X-Chromosom mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% weiter.
Über einen Mann mit Morbus Fabry kann man Folgendes sagen: Seine Mutter ist Trägerin der Erkrankung, ihre Symptome können von subklinisch bis zu klassischen Morbus Fabry-Symptomen reichen. Seine Geschwister haben mit 50%-iger Wahrscheinlichkeit ebenfalls Fabry (falls sein Vater nicht ebenfalls erkrankt ist).