Wie behandelt man Morbus Fabry?
Heutzutage wird Morbus Fabry ursächlich behandelt, das bedeutet, die Ursache, der Mangel oder die mangelnde Funktion des Enzyms α-Galaktosidase A, wird adressiert. Dazu gibt es zwei verschiedene Behandlungsansätze: die Enzymersatztherapie (EET) und die Chaperontherapie.
Bis 2001 konnte Morbus Fabry nur medikamentös symptomatisch behandelt werden, was die Linderung von Beschwerden zum Ziel hat, nicht aber die Ursache der Krankheit. So wurden zum Beispiel Angiokeratome mit Lasertherapie therapiert, allerdings traten oft Rezidive auf. Die Morbus Fabry-typischen Schmerzen unter anderem in Händen und Füßen wurden mit Phenytoin und/oder Carbamazepin behandelt, in schweren Fällen auch mit Morphinen.1
Seit dem Jahr 2001 steht die kausale Enzymersatztherapie zur Verfügung. Es gibt zwei Präparate, die biologisch hergestellte Versionen des defekten Enzyms in Form von Agalsidase enthalten.
2016 erhielt eine weitere Therapieoption, die Chaperontherapie, die EU-Zulassung. Diese Therapie ist nur einsetzbar, wenn der/die Betroffene ausreichende Mengen α-Galaktosidase A produziert, diese jedoch nicht korrekt gefaltet und damit nicht oder nur eingeschränkt funktionsfähig sind. Das Chaperon unterstützt die ordnungsgemäße Faltung und Lokalisation des Enzyms.
Bei allen kausalen Therapien ist ein früher Therapiebeginn, vor dem Auftreten struktureller Organschäden, entscheidend für den Therapieerfolg, denn einmal entstandene Schädigungen lassen sich kaum wieder rückgängig machen. Rechtzeitig begonnene Therapien ermöglichen Patient:innen ein relativ normales Leben mit einer unverminderten Lebenserwartung.
Bisher noch nicht zugelassen sind Gentherapien für Morbus Fabry, obwohl daran geforscht wird. Das Ziel von Gentherapien ist, das defekte GLA-Gen durch ein intaktes zu ersetzen, ohne in das Erbgut eingreifen zu müssen.2